One line

Chaya Czernowin: Unforeseen duskbones into wings

für großes Orchester mit sechs Stimmen

(2023/2024)

In diesem Stück erzählen die Stimmen keine Geschichten. Sie übermitteln Sinneseindrücke nackter Emotionen: Stimme als Atem, als Geräusch, als Bewegung, eine Art Butoh (japanisches Tanztheater) der Stimme. Das Stück ist auf gewisse Weise eine Oper und dringt in tiefe innere Winkel und Landschaften des Selbst vor. Die Stimme ist eingebettet in einen orchestralen Urwald, einen Dschungel, eine riesige Wildnis mit unaufhaltsamem und unkontrolliertem Wachstum. Überall gibt es Leben. Das Stück lädt die Zuhörenden dazu ein, Spuren einer bislang unentdeckten Verbindung zwischen äußerer und innerer Natur zu suchen, einer Natur, die zutiefst vertraut und zugleich fremd, die aber vor allem synästhetisch ist.

(Chaya Czernowin)