Neue Vocalsolisten
Die sieben Sänger*innen der Neuen Vocalsolisten verstehen sich als Forscher und Entdecker: Im Austausch mit Komponist*innen suchen sie stets nach neuen vokalen Ausdrucksformen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Zusammenarbeit mit Künstler*innen, die virtuos die Möglichkeiten der digitalen Medien ausreizen, mit Lust an der Vernetzung, im Spiel mit den Genres, im Auflösen von Raum, von Perspektiven und Funktionen. So prägen eigensinnige interdisziplinäre Formate zwischen Musiktheater, Performance, Installation und Konzert-Inszenierung die Projekte des Ensembles, dessen Arbeit mit über 30 Uraufführungen jährlich weltweit als führend und einzigartig im Bereich der zeitgenössischen Vokalmusik angesehen wird.
Mit ihrem spezifischen Interesse haben die Neuen Vocalsolisten das Genre des vokalen Kammer-Musik-Theaters geformt, unter anderem mit Werken von Georges Aperghis, Carola Bauckholt, Luciano Berio, Chaya Czernowin, Ricardo Eizirik, Luca Francesconi, Andreas Eduardo Frank, Sara Glojnarić, Gordon Kampe, Mischa Käser, Sarah Nemtsov, Sergej Newski, Lucia Ronchetti, Katharina Rosenberger, François Sarhan, Simon Steen-Andersen, Oscar Strasnoy, Claude Vivier, Jennifer Walshe, Raed Yassin und Yiran Zhao. Partner des Ensembles sind dabei stets hochkarätige Spezialistenensembles und Orchester, internationale Opernhäuser, die freie Theaterszene, elektronische Studios sowie zahlreiche Veranstalter von Festivals und Konzertreihen neuer Musik in aller Welt.
Regelmäßig arbeiten die Neuen Vocalsolisten im Grenzbereich zu anderen Musikkulturen und -genres. So entstand gemeinsam mit Komponist*innen aus zwölf verschiedenen Ländern des Mittelmeerraums und dem Videokünstler Daniel Kötter die Konzert-Installation »Mediterranean Voices«. Und zusammen mit Musiker*innen der experimentellen Musikszenen Beiruts gestalteten die Sänger*innen das Folge-Projekt VOICE AFFAIRS.
Für ihren Stuttgarter Projektraum konzipieren die Neuen Vocalsolisten seit dem Jahr 2020 die »Magischen Räume«, für die sie zusammen mit Programmierern und Webdesignern Aufführungsformate zwischen analoger und digitaler Wahrnehmung erforschen und den digitalen Raum als einen weiteren, künstlerisch eigenständigen Bühnenraum erschließen.
Neben der Interpretation und Weiterentwicklung ihres Genres führen die Neuen Vocalsolisten in Meisterkursen und einer digitalen »NVS Academy« junge Künstler*innen ein in die Herausforderungen experimenteller Vokalmusik.
Für ihre Verdienste um die zeitgenössische Vokalmusik wurden die Neuen Vocalsolisten mit zahlreichen Preisen geehrt, u. a. dem Silbernen Löwen der Biennale Venedig 2021 und dem italienischen Kritikerpreis Premio Abbiati 2022.
In der Begründung der Jury der Biennale Venedig hieß es, man zeichne mit den Neuen Vocalsolisten Stuttgart ein Ensemble aus, das in seiner »kreativen Zusammenarbeit mit einigen der größten lebenden Komponist*innen die Entwicklung des zeitgenössischen a-cappella-Repertoires entscheidend vorangebracht« habe.
Biografie, Stand 27. März 2023
Mitglieder
Ensemble Management

Christine Fischer
Projekte
Hier finden Sie aktuelle und vergangene Produktionen der Neuen Vocalsolisten.
Voice Affairs
VOICE AFFAIRS initiiert künstlerische Grenzüberschreitungen, in denen die europäische Kunst-Musik durch die Diversität der experimentellen Musikszenen Libanons infiziert wird.
Parkinson Projekt
Im Zentrum des Projekts, das bei den Donaueschingen Musiktagen 2022 zur Uraufführung kam, stehen künstlerische Perspektiven auf die alles verändernden Phänomene der Parkinson-Erkrankung.
Was alle Kompositionen eint–sie feiern die fragile Schönheit des Lebens in all ihren Facetten, indem sie der Traurigkeit über die Vergänglichkeit des Lebens einen Hall-Raum geben und zugleich Antworten versuchen auf die großen Fragen nach Wahrnehmung und Identität.
BALKAN AFFAIRS
Vor dem Hintergrund einer auseinander driftenden, von Populismus und Krieg bedrohten Gemeinschaft in Europa luden die Biennale Zagreb (2023) und die Neuen Vocalsolisten sechs Komponist*innen aus den sechs Staaten des ehemaligen Jugoslawien dazu ein, sich mit den Auswirkungen der Balkan-Kriege, die die Gesellschaften ihrer Heimatländer bis heute nachhaltig prägen, im Kontext künstlerischer Arbeit auseinanderzusetzen.
Mediterranean Voices
Eine Video-Konzert-Architektur über zwölf Identitäten aus dem Mittelmeerraum.
Zwölf Komponisten aus Mittelmeerländern haben jeweils ein Werk für die Neuen Vocalsolisten geschrieben. Der Videokünstler Daniel Kötter hat die zwölf Herkunftsländer bereist und die unterschiedlichen Situationen der Künstler und der Regionen auf Video festgehalten. Die Architektin Sofia Dona hat den architektonischen Rahmen für die mehrteilige Veranstaltung gestaltet.
Medien
Portrait Lucia Ronchetti

Lucia Ronchetti

Drama
Luca Francesconi
Gordon Kampe
Mischa Käser
Friedrich Cerha

Georges Aperghis Wölfli-Kantata

Madrigali
Johannes Schöllhorn
José M. Sánchez-Verdú
José Maria Sánchez-Verdú
AURA
Musiktheater nach Carlos Fuentes’ gleichnamiger Erzählung

Salvatore Sciarrino
12 Madrigali–Eine neue Ökologie des Klangs
Salvatore Sciarrino erforscht mit den Neuen Vocalsolisten Stuttgart, in einer kammermusikalisch reduzierten Form der Mehrstimmigkeit, eine neue Ökologie des Klangs. Als Text hat der italienische Komponist sechs Haikus des japanischen Dichters Matsuo Bashô (1644–1694) verwendet.

Luciano Berio
Canticum novissimi testamenti
A Ronne

Luigi Nono
Quando stanno morendo
Oft sind es Ereignisse des privaten Lebens, die Werke zur Folge haben. »Sarà dolce tacere« (1960) etwa entstand zum 40. Geburtstag von Nonos (einstigem) Lehrer und engen Freundes, Bruno Maderna; und »Ha venido«, ebenfalls 1960 komponiert, schrieb er zum ersten Geburtstag seiner Tochter. Hingegen spricht aus »Djamila Boupachà« (1962), »Dónde estás, hermano« (1982) und »Quando stanno morendo« (1982) wieder ganz der politisch Involvierte, der engagierte Weltbürger Nono.
(Jürg Stenzl)

Alles Theater!
Werke von
Georges Aperghis, Manuel Hidalgo,
Lucia Ronchetti, Luciano Berio,
Paolo Perezzani, Carola Bauckholt

fuoco e ghiaccio
Salvatore Sciarrino
Carlo Gesualdo da Venosa
Ivan Fedele

Neue Vocalsolisten Portrait

IOSIS. Zu Gesualdo
Cross Media Oper (1997/98)
