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Gastspiel

So. 29.09.19, 15:00Uhr
São Paulo, Brasilien/São Pedro Theater

Flo Menezes: Ritos de Perpassagem UA
für Erzähler, 7 Gesangssolisten, 16-stimmigen Chor,
8 Schlagzeuger, Orchester und Elektronik

 

Regie: Marcelo Gama

 

Neue Vocalsolisten, Chor des São Pedro Theater
Orchester des São Pedro Theater, PIAP (Percussion Group of the Arts Institute)

Musikalische Gesamtleitung: Ricardo Bologna

 

 

Flo Menezes gilt als einer der profiliertesten Vertreter der Neuen Musik Brasiliens. Prägend für sein Schaffen war die Berührung mit synkretistischen Denk- und Wahrnehmungsweisen, wie er sie im Alltag seiner Heimatstadt São Paulo erlebte. So wurde das Aufnehmen, Verknüpfen und Weiterentwickeln unterschiedlicher musikhistorischer oder philosophischer Konzepte zum Hauptcharakterzug von Menezes‘ Arbeit. Für seine Kompositionsweise hat er selbst den Begriff des musikalischen »Maximalismus« geprägt, was ein Höchstmaß an Komplexität meint, die sich in der Faktur und im historischen Beziehungsreichtum seiner Werke wiederspiegelt. Gleichzeitig strebt Menezes in seiner Musik größtmögliche Schönheit und Expressivität an.

 

In seinem Musiktheaterwerk Ritos de Perpassagem (Durchgangsriten), das er für das São-PedroTheaterseiner Heimatstadt São Paulo schreibt, beschäftigt sich Flo Menezes mit verschiedenen Übergangsriten, bzw. Zeremonien, die bei zentralen Ereignissen des Lebens durchgeführt werden. Vor diesem Hintergrund entwickelt er eine musiktheatralische Erzählung über Pythagoras, den er als ersten kommunistischen Denker begreift und den Pythagoreismus. Ausgehend von der pythagoreischen Annahme, dass die Seele (Charakter) unsterblich ist, lässt Menezes im Lauf seiner musiktheatralischen Erzählung verschiedene Stimmen durch verschiedene Charaktere historische Epochen wandern.

 

In einer weiteren Klangschicht spiegelt Menezes die Zahlen- und damit Klang-Verhältnisse des Universums wieder (vgl. die Theorie von der sogenannten Sphärenharmonie).
Inmitten dieses vielschichtigen, komplex ineinander verschlungenen Stoffs, der aus einem Textmosaik, zusammengesetzt aus neun Sprachen besteht (Portugiesisch, Latein, Italienisch, Spanisch, Französisch, Englisch, Deutsch, Griechisch und Russisch), verknüpft Menezes philosophische Gedanken von Anaxagoras bis Roand Barthes und von Pythagoras, Plato und Architas bis hin zu Majakowski, Fernando Pessoa und Augusto de Campos. Am Ende lässt er Karl Marx auftreten und diesen im pythagoreischen Sinn über seine Sicht auf die Menschheit sinnieren.

 

Neue Vocalsolisten
© São Pedro Theater, São Paulo