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ECLAT

Mediterranean Voices

So. 09.02.14, 15:00Uhr
Stuttgart/Theaterhaus T1

16:00 Uhr, Theaterhaus T1

 

Evis Sammoutis: Sculpting Air

für 5 Stimmen a cappella

 

Silvia Rosani: T-O

für 5 Stimmen a cappella

 

Zad Moultaka: Hummus

für sieben Stimmen

 

 

18:00 Uhr, Theaterhaus T1

 

Josep Sanz: IRR_Study#2

für fünf entfernte Stimmen

 

Zeynep Gedizlioglu: Kelimeler

für fünf Stimmen

 

Zaid Jabri: Two Songs from Mihyâr of Damascus

für fünf Stimmen mit Spring Tubes

 

20:00 Uhr, Theaterhaus T1

 

Marianthi Papalexandri-Alexandri: Untitled VI

für drei Männerstimmen mit Klangobjekten

 

Brahim Kerkour: intone

für sechs Stimmen

 

 

21:30 Uhr, Theaterhaus T1

 

Nimrod Katzir: Men Sing

für vier hohe Stimmen und Live-Elektronik

 

Amr Okba: Faith

für fünf Stimmen mit Schlaginstrumenten

 

Samir Odeh-Tamimi: Jarich

für drei Frauenstimmen und Tonband

 

Dániel Péter Biró: Al Ken Kara

für sieben Stimmen

 

Daniel Kötter, Video

Sofia Dona, Architektur

Neue Vocalsolisten

 

 

Mediterranean Voices

Eine Video-Konzert-Architektur über zwölf Identitäten aus dem Mittelmeerraum

 

Das Mittelmeer

Ein transkultureller Raum zwischen drei Kontinenten, aufgeladen von Geschichte und Mythen, die Wiege der Demokratie, der Geburtsort dreier Weltreligionen. Der Raum, in dem wichtigste Errungenschaften der Zivilisation, die Entwicklung der Schrift, der Künste und der Philosophie ihren Ausgang genommen haben. Ein Raum voller Diversität und Widersprüchlichkeit, der seit jeher von Machtansprüchen und Bruderkriegen erschüttert wird. Ein Raum, in dem Europa Grenzen zieht. Ein Raum im Aufbruch, der um Formen moderner Gesellschaft ringt. Ein Sehnsuchtsort.

 

Die Protagonisten

Das Projekt Mediterranean Voices ist eine Interpretation des Mittelmeerraumes aus der Sicht von zwölf Künstlern, die alle in einem Mittelmeerland beheimatet oder verwurzelt sind. Neue Musik, westliche, von einem europäischen Kunstbegriff geprägte Musik, spielt im Kulturleben der meisten Mittelmeerländer keine oder nur eine sehr geringe Rolle (das gilt, insbesondere seit der Finanzkrise und dem Zusammenbruch von Kunstförderung, auch für die meisten Länder Südeuropas.) Wer sich dort für den Beruf des Komponisten entscheidet, verlässt seine Heimat, studiert in Europa oder Nordamerika, und viele behalten dort auch später ihren beruflichen Mittelpunkt. Sie gehören zur intellektuellen Schicht ihres Landes, egal, ob sie im Ausland leben oder zurückgekehrt sind in ihre Heimat. Ihre Situation als Künstler zwischen beruflicher Singularität, kritischer Distanz zu ihrem Land und tiefer Verwurzelung in ihrer Kultur verleiht ihnen auch eine besondere Position, die Möglichkeit für eine klare, schonungslose, hellsichtige und empathische Sicht auf ihr Land.

 

Wir haben zwölf Komponisten aus zwölf Ländern zwischen Spanien und Ägypten und zwischen Syrien und Marokko eingeladen, gemeinsam mit den Neuen Vocalsolisten, dem Videokünstler Daniel Kötter und der griechischen Architektin Sofia Dona ein Projekt über den Mittelmeerraum zu gestalten, einen künstlerischen Raum, der uns eine Ahnung vermittelt über die Themen und über die Dynamik dieser Region.

 

Die Vermittler

Mediterranean Voices ist auch ein Projekt über die Stimme, die in der Musik des Mittelmeerraumes eine besondere Rolle spielt, sei es in der Verbindung mit Text und Poesie, mit liturgischer und Koran-Rezitation oder mit archaischen Gesangstraditionen unterschiedlicher Kulturen. Aber die Stimme bietet auch einen großen Reichtum an künstlerischen Ausdrucksmitteln, und viele Komponisten gerade aus dem Mittelmeerraum haben eine besondere Affinität zu diesem »Instrument« entwickelt.

Sei über einem Jahr stehen die Sängerinnen und Sänger in einem intensiven Dialog mit den zwölf Protagonisten des Projektes. Drei Symposien dienten zum Kennenlernen und künstlerischen Austausch, aber auch der Verortung des Projektes im Kontext gesellschaftlicher und künstlerischer Themen. Und es wurden zwölf Reisen unternommen: Jeweils einer der Sänger hat einen der Komponisten in dessen Heimatland besucht.

 

Der Rechercheur

Der Videokünstler Daniel Kötter hat die Mediterranean Voices über ein Jahr lang bei ihren Diskussionen und Reisen mit seiner Kamera begleitet und zusammen mit dem Soundexperten Marcin Lenarczyk ausgedehnte Reisen im Mittelmeerraum unternommen. Neben den zwölf Portraits über die künstlerische und kulturelle Verortung der Komponisten in ihrer Heimat entstand eine künstlerisch und dokumentarisch einzigartige Videoinstallation aus 144 kurzen Clips. Eine packende Interpretation des Mittelmeerraumes aus der Sicht eines investigativen Kamera-Manns und Künstlers.

 

Die Architektin
Die griechische Architektin Sofia Dona hat den Raum für die Aufführungen der Musik und der Videoinstallationen gestaltet. Sie musste eine Balance finden zwischen Poesie und Pragmatismus, zwischen Vision und Diplomatie. Die Anforderungen sind komplex: Wie gestaltet man eine ausgedehnte Videoausstellung inmitten einer Konzertsituation? Wie situiert man zwölf räumlich sich völlig unterscheidende Konzertstücke in einem einheitlichen Raum?

Das Projekt wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes.

 

Die Kompositionsaufträge an Dániel Péter Biró, Zeynep Gedizlioglu, Marianthi Papalexandri-Alexandri, Evis Sammoutis und Josep Sanz wurden gefördert von der Ernst von Siemens Musikstiftung

 

Die Kompositionen von Nimrod Katzir, Silvia Rosani und Zad Moultaka entstanden im Rahmen einer Kooperation mit der Akademie Schloss Solitude

 

Die Komposition von Samir Odeh-Tamimi wurde unterstützt von der TU Berlin.

 

Das Canada Council of the Arts fördert die Entstehung des Werkes von Dániel Péter Biró.

 

Mediterranean Voices. Daraus: Zad Moultaka, »Hummus« mit den Neuen Vocalsolisten (2014)
© Martin Sigmund