Mischa Käser: Präludien
1.Buch (Präludien 1-8)
Widmung: Neue Vocalsolisten Stuttgart und Colina Frisch
(2004/2005)Gedanken zu Präludien 1. buch (nr. 1–8) für 6 stimmen
Der name präludium steht vielleicht im ersten moment in einem gewissen widerspruch zu dem gehörten, da man bei solch exotisch anmutendem »gesang« eine andere titelwahl vermutete.
Der name präludium assoziiert für mich
a) ein improvisierendes (vor) spiel , wobei das (vor) ruhig vergessen werden kann, nicht aber das improvisierende spiel.
b) Zu allen stücken führte eine improvisationsspur. Diese verfestigte sich aber in einer strengen form, welche meist einen einzigen klaren gedanken durchführt.
c) der name Präludium will aber auch das festhalten des komponisten an der abendländischen musiktradition betonen, trotz den exotisch anmutenden gesangstechniken.
Ausgehend von meiner stimme, die ich als vokalist im trio lll-Vll -X11 einsetze, habe ich begonnen, kurze stücke zu schreiben, die alle eines gemeinsam haben: in jedem der 8 präludien wird ein musikalischer gedanke mit äusserster klarheit präsentiert und meistens oft wiederholt. Es ist dies eine musik die ihre nähe zum objekthaften nicht verleugnet. Die einzelnen präludien grenzen sich z.t. stark ab durch ihre verschiedenen ausdrucksweisen;
Rufe, rituell anmutende wiederholungen, exotische gesangstechniken stehen neben befremdenden (weil vertrauten) klangflächen.
Kennzeichnend und hörbar sind:
-virtuose zungen,
-wiederholung als formbildendes mittel und als ausdruck eines vermeintlich rituellen vorgangs.
-montagen z.t. völlig unabhängiger abläufe die harmonieren oder sich abgrenzen können.
-sehr langsame ein-und ausblendungen, als mittel ,ferne und nähe auszudrücken.
-Sprache als ausdruck ihrer laute und nicht ihrer bedeutung, was nicht heisst dass diese »unverständliche« sprache keine bedeutung hätte.
-Jedes präludium ist mit einer anderen montagetechnik gearbeitet.
(Mischa Käser, 2006)