One line

Alessandro Bosetti: Portraits de voix

Musiktheater für fünf Stimmen, einen Porträtisten und anonym aufgezeichnete Stimmen

(2020)

Eine Familie aus körperlosen Stimmen, jede von ihnen ist Mutter, Vater, Tochter, Sohn, Bruder und Schwester der anderen, führt ihr Leben in einem ganz eigenen Klanguniversum. Es erinnert an eine Renaissance-Polyphonieoder auch an alltägliches Familiengeplapper.

Für sein imaginäres Musiktheater hat der Klangkünstler Alessandro Bosetti in einem langen italienischen Sommer Feldforschungen unternommen, zahlreiche Gespräche geführt und schließlich vier anonyme Stimmen ausgewählt, zwei weibliche und zwei männliche aus drei verschiedenen Generationen. Gleich einem Palimpsest werden deren Stimm-Klänge virtuos von den Neuen Vocalsolisten aufgegriffen und übermalt.

Losgelöst von allem Äußeren lauscht eine konzentrierte Gemeinschaft aus Publikum, Sänger:innen und dem Porträtisten einem Stimmen-Theater, umhüllt von einer »Klangwolke« aus immateriellen Stimmen, aus dem sich allmählich einzelne Charaktere herausschälen. Eine sinnliche Feier des Aufeinander-Hörens und Einander-Entdeckens.

Ein Auftragswerk des GMEM, CNMM Marseille
In Koproduktion von Deutschlandfunk Kultur, Neue Vocalsolisten/Musik der Jahrhunderte,
Le nouveau théâtre de MontreuilCentre dramatique national, La Soufflerie

 

Die Komposition entstand mit freundlicher Unterstützung
des französischen Ministeriums für Kultur